Ein langer Schatten über den Wiener Lichtspieltheatern: Die Arisierung der Wiener Kinos in den Jahren 1938 bis 1945
Am 8. November 2018 stellte der Jurist, Historiker und Geschäftsführer der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe der Wirtschaftskammer Wien, Dr. Klaus Christian Vögl, sein neues Werk „Angeschlossen und gleichgeschaltet. Kino in Österreich 1938-1945“ im Wiener Haydn-Kino vor. Rund 120 Personen nahmen an dieser Fortbildungsveranstaltung der Austria Guides Academy, die der ORF-Journalist Christian Rathner moderierte, teil. Fachgruppenobfrau KommRin Gerti Schmidt und die Leiterin der Kommunikation im Böhlau Verlag, Waltraud Moritz, unterstrichen die Bedeutung des vorliegenden Buches. Der Autor zeigt auf, wie ein totalitärer politischer Apparat in sehr brutaler Weise den Charakter einer florierenden Branche völlig zerstörte, Existenzen vernichtete und Unternehmer zur Emigration zwang. Das Dritte Reich bewirkte durch die sogenannte Arisierung eine völlige Umwälzung der Wiener Kinolandschaft. Jüdische Kino-Unternehmer konnten in Wien nach 1945 nicht in maßgeblicher Weise wieder Fuß fassen. Das belegte auch der ehemalige Haydn-Kino-Geschäftsführer und Eigentümer, KommR Herbert Dörfler, in seinem berührenden Bericht. Sein Kampf um Gerechtigkeit für den Vorbesitzer Otto Honig scheiterte, er sehe sich jedoch in der moralischen Pflicht, an die Vorgänger zu erinnern, und ließ daher den Namen Honig im Firmennamen bestehen. Die Vergangenheit genau zu kennen und die von den Gründern erbrachten Leistungen zu schätzen, sei nach wie vor wichtig, betonte auch Mag. Christian Dörfler, der abschließend einen optimistischen Ausblick auf die Kino-Entwicklung der Zukunft gab.
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